Wochenlang beschäftigten sich die teilnehmenden Klassen der Jahrgänge 5 bis 8 mit der Vorbereitung und Planung ihrer Arbeiten. Es wurde zu Themen wie Klimawandel, Selbstkonzepte, Traumwelten gearbeitet. „Wir wollen auf den Klimawandel aufmerksam machen, auch – oder gerade im Kunstunterricht lässt sich das Thema gut aufgreifen“, berichtet eine Schülerin aus der Klasse 5b von Regina Wienert zeigt auf den Eisbären auf der immer kleiner werdenden Eisscholle. Für die Umsetzung nutzten die Schülerinnen und Schüler Materialien wie Acrylfarbe, Aquarellfarbe, aber auch einfach nur den Bleistift und malten überwiegend auf Leinwänden im Großformat.
Dementsprechend aufgeregt waren die Schülerinnen und Schüler, als sie erfuhren, dass auch sie zur offiziellen Eröffnung der Kunstausstellung eingeladen sind. Gemeinsam mit dem Schulleitungsteam und den Kunstlehrerinnen Regina Wienert und Kataryna Bultmann nahmen sie sehr zahlreich an der festlichen mit ergreifender Musik untermalten Eröffnungsfeier im Foyer des Krankenhauses teil.
„So konzentriert und ernsthaft bei der Sache sind unsere Schülerinnen und Schüler nicht immer“, stellte der Schulleiter Dennis Helferich mit einem zwinkernden Auge fest.
Doch an diesem Abend waren sie vor allem eines: mächtig erfüllt von Stolz. Voller Elan erklärten sie anschließend Kunstinteressierten, darunter befanden sich erfreulicherweise auch viele Eltern, in einem Rundgang durch die Gänge und Etagen des Krankenhauses den Entstehungsprozess ihrer Werke. Von der Idee bis zum Titel der Werke – den Besuchern wurden alle Fragen detailliert beantwortet und Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen gewährt. „In unserem Gemeinschaftswerk geht es um uns, um unsere Vergangenheit und um unsere Zukunft“, teilt ein Schüler aus der Klasse 7d von Klassenlehrerin Kataryna Bultmann mit. „Das meint auch der Titel: „Tour des Lebens“, der auf Unterrichtsinhalte aus dem Werte- und Normen Unterricht anspielt, in dem es um eher schwere Kost wie die Themen Identität und Selbstkonzepte geht“, ergänzt Klassenlehrerin Kataryna Bultmann. Gerade vor dem Hintergrund der einmaligen und teilweise sehr ergreifenden Geschichten der einzelnen Schülerinnen und Schüler ging es in vielen Unterrichtsgesprächen um das Ankommen. Um ein Ankommen in einem neuen Leben. Um einen Neuanfang, vielleicht wie in einem konkreten Fall ohne Eltern oder etwa nach unbeschreiblichen traumatischen Erlebnissen als Flüchtlingskind. Der Weg ist bunt. „Wie das Leben“, fügt ein weiterer Schüler der 7d hinzu.
Dass Kunst nicht das Sichtbare wiedergibt, sondern sichtbar macht, versuchten die Oberschüler den Gästen und Interessierten nahe zu bringen und bezogen sich damit auf das zuvor im Unterricht Gelernte über das Schaffen der Künstler der Modernen Kunst. Und dass Kunst mehr ist als nur schön zu malen nehmen sie alle aus dem Projekt mit.
So schlagen die beiden maßgeblich am Projekt beteiligten Lehrerinnen Regina Wienert und Kataryna Bultmann einen Bogen zu ihrem ursprünglich anvisierten Langzeitziel, nämlich die Schülerinnen und Schüler für die Auseinandersetzung mit Kunst zu sensibilisieren und Rezeption von Kunst so früh wie möglich anzubahnen.
Denn die Sprache der Kunst können alle sprechen und verstehen. „Und dies verbindet“, ergänzt Konrektorin Kerstin Känner mit einem zurückhaltenden, aber doch zufriedenen Schmunzeln.