Das Museum hatte gekonnt eindrucksvoll den Raum mit Holzlatten begrenzt und Informationstafeln über das Kriegsgeschehen, das entweder von einem katholischen oder evangelischen Feldherrn geprägt war, daran befestigt. Sogleich lief die Gruppe zu den Gewehren, eines wiegt 2,5 kg, und ließ sich erklären, wie überhaupt um 1620 die Munition funktionierte. Schon schnell erkannten die Schüler, dass Krieg auch damals immer viel Tod und Leid mit sich brachte, genau wie heute. Überall auf den Latten gab es kurze Texte, auf denen stand, was im Krieg von 1618-1648 Grässliches und Grausames wegen des Glaubens geschah.
Die Führung einer Museumpädagogin ließ die Schüler in die Geschichte des 30-jährigens Krieges in Mitteleuropa eintauchen und nahm sie mit auf die Reise in die heutige Zeit. „Was hat das mit mir zu tun?“
„Wenn die Latten jetzt auf uns zu kommen, hat man das Gefühl, dass man gefangen wird.“
Auf einer großen Leinwand war ein Feldlager abgebildet. Schnell erkannten die Schüler, dass nicht nur Söldner im Lager waren, sondern auch Handwerker, Frauen, sogar Kinder und viele Tiere. „Wer besorgte das Essen für die vielen Soldaten?“ Auf diese Frage konnten die Schüler die Antwort an den Latten lesen: Die Stadt oder das Dorf, wo die Söldner gerade Halt machen, die mussten ihr Essen teilen oder sogar ganz weggeben. Der Krieg machte also alle hungrig, denn das Ackerland wurde zerstört, die Bauern konnten es nicht bestellen oder ernten.
Aber was hat jetzt Nienburg mit dem 30jährigen Krieg zu tun? „1625 kam es zur Einquartierung dänischer Truppen mit 3.000 Mann in Nienburg, nachdem König Christian IV. von Dänemark zum Obersten des niedersächsischen Reichskreises gewählt wurde. Seine Gegner in Form der Katholischen Liga hatten zuvor die Festung Hameln erfolgreich belagert. Von dort zogen die Ligisten 1625 mit einem Heer von 40.000 Mann unter ihrem Feldherrn Tilly weiter nach Nienburg, wo sie zunächst die Burg Wölpe und einige von den Dänen angelegte äußere Schanzen einnahmen. Nachdem Nienburg von einem dänischen Entsatzheer Unterstützung erhalten hatte, zog Tilly nach einmonatiger Belagerung wieder ab. Über den Anlass des Abzugs gibt es eine Sage. Demnach soll eine kleine Truppe (wähliges Rott) durch einen Ausfall einen Scheinangriff vorgenommen und dabei Tillys Zelt sowie eine Fahne erbeutet haben. Das Ausziehen des wähligen Rott ist heute an der Fassade eines Gebäudes in der Innenstadt von Nienburg dargestellt.“ Die neugestaltete Uniform für den Ausmarsch beim Scheibenschießen zur Erinnerung an das „Wählige Rott“ kann im Museum bewundert werden. „Ich freue mich, ich lebe in Nienburg in Frieden,“ sagte eine Schülerin aus Syrien auf dem Weg zurück zur Schule. Wohl eine wichtige Erkenntnis.